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Risikofaktoren für Leukämie
Bestimmte Medikamente, chemische Substanzen oder ionisierende Strahlung gehören zu den Risikofaktoren, die Leukämie begünstigen können.
Leukämie

Risikofaktoren für Leukämie

Zu den Risikofaktoren für die Entstehung einer Leukämie zählen unter anderem die Einwirkung ionisierender Strahlung, bestimmte chemische Substanzen und die sogenannten HTL-Viren.

Strahlenbelastung

Die negativen Auswirkungen von ionisierenden Strahlen (also Röntgenstrahlen, ultravioletten Strahlen und radioaktiven Strahlen) werden seit Langem als Ursache für das Ausbrechen einer Leukämie vermutet. Früher sind z. B. Radiologen, die beruflich oft einer erheblichen Bestrahlung ausgesetzt waren, wesentlich häufiger an Leukämie erkrankt als andere Menschen. Zudem haben Studien belegt, dass beispielsweise die Atomunglücke in Tschernobyl und Fukushima und die Atombombenexplosionen in Japan im Zweiten Weltkrieg zu einem deutlich gesteigerten Risiko für Leukämie bei den Einwohnern geführt haben. Dies gilt besonders für die akute myeloische und die chronische myeloische Leukämie.

Durch die Strahlung werden sich schnell teilende Zellen, wie z. B. die blutbildenden Zellen, geschädigt. Röntgenstrahlung, wie sie bei diagnostischen Untersuchungen Anwendung findet, ist in der Regel kein Risikofaktor für die Entstehung einer Leukämie, da sich das Risiko meist nur bei einer sehr großen oder häufigen Strahlenbelastung erhöht.

Genetische Risikofaktoren für Leukämie

Leukämie an sich ist nicht vererbbar. Allerdings erhöht sich das Risiko für die Entstehung einer Leukämie, wenn es in der Familie bereits vermehrt Fälle von Krebserkrankungen gab. Eine gewisse Veranlagung stellt demnach schon einen Risikofaktor für Leukämie dar.

Menschen mit Downsyndrom haben ein 20-fach gesteigertes Risiko, an einer akuten myeloischen Leukämie zu erkranken. Ferner zeigen viele Leukämiezellen genetische Veränderungen in den Chromosomen. So kommt beispielsweise das sogenannte Philadelphiachromosom bei Menschen mit chronischer myeloischer Leukämie sehr häufig vor. Dieses Philadelphiachromosom entsteht dadurch, das Genabschnitte von zwei verschiedenen Chromosomen ausgetauscht werden. Dieser Defekt führt dazu, dass aus einer gesunden Zelle eine Leukämiezelle wird. Diese Gendefekte sind aber weder angeboren, noch werden sie vererbt. Sie entwickeln sich im Laufe des Lebens.

Einfluss chemischer Substanzen

Es gibt chemische Substanzen, die eine Leukämie begünstigen können, beispielsweise Benzol (in Tabakrauch und anderem Rauch enthalten) und andere organische Lösungsmittel, die häufig industriell genutzt werden. Auch Insektenvertilgungsmittel und Pflanzenschutzmittel können das Leukämierisiko steigern. Zu den Medikamenten, die eine Leukämie wahrscheinlicher machen, gehören z. B. Zytostatika, die bei der Chemotherapie bei Krebs eingesetzt werden, und Immunsuppressiva, die das Immunsystem drosseln sollen. Diese Medikamente können Einfluss auf die Funktion des Knochenmarks nehmen und so langfristig zur Entstehung einer Leukämie führen.

HTL-Viren als Risikofaktor für die T-Zell-Leukämie

HTL-Virus steht für humanes T-lymphotropes Virus. Es findet sich z. B. in der Karibik, in Japan und in Südamerika. Es befällt beim Menschen die T-Zellen und kann hier den besonderen Typus der T-Zell-Leukämie verursachen. In Europa ist dieser Typ sehr selten. Alle anderen Formen der Leukämie haben – soweit heute bekannt – keinen Virus als Auslöser.

Weitere Risikofaktoren

Es gibt Vermutungen, dass ein im Kindesalter zu wenig trainiertes Immunsystem im Erwachsenenalter ein gesteigertes Risiko für eine Leukämie mit sich bringt. Mit zunehmendem Alter steigt darüber hinaus das Risiko, an der chronisch lymphatischen, der chronisch myeloischen Leukämie oder der akuten myeloischen Leukämie zu erkranken.

Fedor Singer